Gutes Bodenleben: mehr Ertrag & Artenvielfalt und Klimaschutz

Fruchtbare Böden zählen zu den begrenzten Ressourcen. Deshalb ist es umso wichtiger, sie zu erhalten.

Die Bodenfruchtbarkeit des Dauergrünlands wird vom Klima, vom Gesteinsuntergrund sowie von den Merkmalen und Eigenschaften des Bodens bestimmt. Aus landwirtschaftlichen Gründen sollen im Dauergrünland fruchtbare Böden intensiv und weniger fruchtbare Böden extensiv bewirtschaftet werden. Aber wie erkennt man fruchtbare Dauergrünlandboden und wodurch wird gutes Bodenleben gefördert?

Dauergrünlandböden sind aufgrund ihrer hohen Humusvorräte und ihrer beträchtlichen Fläche bedeutende organische Kohlenstoffspeicher, womit ihr Erhalt für den Klimaschutz äußerst wichtig ist. Woran erkennt man einen fruchtbaren Boden:

  • Fruchtbare Dauergrünlandböden haben einen typischen Erdgeruch.
  • Der Oberboden besitzt eine krümelige Struktur, die die Aufnahme, Speicherung und Versickerung von Wasser sowie die Durchlüftung und Durchwurzelung fördert.
  • Typisch ist eine hohe Anzahl an Regenwürmern im Frühling und Herbst im Oberboden mit mehr als vier Würmer in einem 20x20x20 cm großen Bodenziegel sowie zahlreiche vertikale Regenwurmgänge bis in eine Tiefe von 100 cm. Dadurch werden die Durchwurzelung, Durchlüftung und Versickerung von Wasser im Boden verbessert und der Bodenwasservorrat wird schneller aufgefüllt.
  • Er weist keine Nässemerkmale (Roströhren, Konkretionen, Rost- und Bleichflecken) im Hauptwurzelraum auf, ein Hinweis für eine gute Bodendurchlüftung.
  • Der Oberboden (A-Horizont) ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt und mehr als 10 cm mächtig, die Humusform ist Mull (keine Nässemerkmale).
  • Der Übergang in den darunter befindlichen Horizont erfolgt undeutlich – ein Hinweis für eine hohe biologische Aktivität im Boden.
  • Die Durchwurzelung des Bodens ist gleichmäßig, intensiv und möglichst tiefreichend (bis etwa 100 cm). Dadurch können die vorhandenen Wasser- und Nährelementvorräte im Boden optimal genutzt werden.
  • Der durchwurzelte Bodenraum ist über 70 cm tief, lehmig und weist einen geringen Steingehalt auf. Er lässt sich bleistiftdick ausrollen und gut formen. Dabei ist er zwar klebrig, haftet aber nicht in den Hautrillen.

Die Bodenfruchtbarkeit wird maßgeblich von der biologischen Aktivität im Boden bestimmt. Sie ist umso größer, je reichhaltiger, vielfältiger und aktiver das Bodenleben ist. Pflanzenwurzeln fördern das Bodenleben, weil sie Hohlräume und damit den Lebensraum für Bodentiere schaffen und das Nahrungsangebot für Bodenorganismen darstellen. Um Bodenfruchtbarkeit zu erreichen, muss in erster Linie das Bodenleben aktiviert und gefördert werden. Was kann man dafür tun:

  • Regelmäßige Düngung mit hofeigenen Wirtschaftsdüngern: Bodenorganismen benötigen ein ausreichend hohes, vielfältiges und kontinuierliches Nahrungsangebot.
  • Anpassung der ausgebrachten Düngermenge an den zeitlichen und mengenmäßigen Nährstoffbedarf der Vegetation.
  • Düngung nur in Zeiten erhöhter Aktivität der Bodenorganismen, etwa im Zeitraum April bis Oktober.
  • Mist und Stallmistkompost so fein wie möglich ausbringen.
  • Schnittzeitpunkt und Stoppellänge an die Witterung anpassen: In Hitze- und Trockenperioden schützen acht bis zehn Zentimeter Stoppelhöhe den Boden, die Erde bleibt feuchter und begünstigt dadurch die Aktivität der Bodenorganismen.
  • Im Herbst sollten sonnenseitige im Frühling schattenseitige Flächen gedüngt werden.
  • Ein Mulchschnitt im Herbst – schneiden statt schlägeln – fördert Regenwürmer.
  • Kalkung mit „Kohlensaurem Kalk“ im Bedarfsfall: Viele nützliche Organismen bevorzugen eine mäßig saure bis neutrale Umgebung (pH-Wert 5-7). Dies führt zu einem artenreichen Pflanzenbestand und damit zu einem höheren Nahrungsspektrum für ein aktives Bodenleben. Bei einem ph-Wert unter 5 soll gekalkt werden, idealerweise im Herbst nach der letzten Nutzung.

Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Dr. Andreas Bohner von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Danke an dieser Stelle für die Unterstützung. Seine Buchempfehlung: „Grünlandböden erkennen und verstehen“ (http://www.bfw.ac.at/webshop).