Basis für die erfolgreiche Milchproduktion ist das Grundfutter. Bei Heumilchbetrieben mit beschränktem Kraftfuttereinsatz ist das besonders wichtig. Ein Forschungsprojekt hat untersucht, wie die Methode der Futterkonservierung die Grundfutteraufnahme sowie die Leistung von Milchkühen beeinflussen kann. Das Institut für Nutztierwissenschaften an der Boku Wien hat sich im Rahmen der Forschungskooperation mit der HBLA Ursprung in einem Projekt der Frage gewidmet, inwiefern die Grundfutteraufnahme und Leistung von Milchkühen durch die an gewandte Methode der Futterkonservierung – Silierung versus Unterdach-Trocknung – beeinflusst werden kann. Zudem wurden die Effekte der Partikelgrößenreduktion von Heu sowie der Schnittzeitpunkt untersucht. Bei den Versuchen wurden Heu oder Grassilage als alleiniges Grundfutter ad libitum vorgelegt und ergänzend jeder Kuh eine täglich gleichbleibende Kraftfuttermenge von 3,6 kg (Trockenmasse) angeboten.
Heu hat messbare Vorteile in der Fütterung
Die Vorlage von Grassilage versus Heu vom selben Erntegut hatte dabei die größte Differenz in der Grundfutteraufnahme (+2,5 kg Trockenmasse/Tag) sowie in der Milchleistung (+2,9 kg energiekorrigierte Milch/Tag) zwischen den beiden Futtergruppen zur Folge. Die signifikant höhere Aufnahme von Grünlandfutter, das am Feld auf 38% Trockenmasse angewelkt und Unterdach zu Ende getrocknet wurde, belegt die Vorzüge der Heuwerbung gegenüber der Silierung hinsichtlich Grundfutter-Effizienz. Beim Versuch der stark reduzierten Partikelgröße von Heu kam es ebenfalls zu einer Steigerung der Futteraufnahme (+1,1 kg Trockenmasse/Tag) sowie einer Erhöhung der Milchleistung (+0,8 kg energiekorrigierte Milch/Tag) gegenüber Langgut-Heu. Beim Schnittzeitpunkt konnten hingegen keine Differenzen beobachtet werden.
Hohe Milchleistung mit geringem Kraftfutteranteil
Die Futteraufnahme sowie die Milchleistung der Tiere der Heugruppen war in allen Versuchen hoch. Im Mittel erzielten die Kühe eine Milchleistung von 26,7 kg energiekorrigierte Milch/Tag bei einer Grundfutter. Aufnahme von 17,5 kg Trockenmasse/Tag. Der Kraftfutteranteil in der Ration lag im Durchschnitt bei 17% (Basis Trockenmasse). Diese Tagesleistung entspricht einer Standard-Laktationsleistung von 8.154 kg energiekorrigierte Milch. Wesentlich für die Realisierung hoher Grundfutter-Aufnahmen sind neben dem Gehalt an Inhaltsstoffen auch die Schmackhaftigkeit des Futters, die Verdaulichkeit der Nährstoffe sowie die Fressanregung der Kühe – also eine bessere Energieversorgung der Milchtiere.
Erfolgsfaktor der Heuwirtschaft: Hohe Grundfutterqualtität durch leistungsfähige Heutrocknungsanlage
Eine hohe Grundfutterqualität bestätigten auch die Heumilchbetriebe, die an unserer Umfrage „Heumilch Zukunftsstudie“ teilgenommen haben. Sie wurde an erster Stelle der Erfolgsfaktoren für die Heumilchproduktion genannt. Das spiegelt auch den Einsatz von Kraftfutter wider. Die teilnehmenden Bio-Heumilchbetriebe gaben an, dass sie 12% Kraftfutteranteil in der Ration einsetzen, bei den konventionellen Heumilchbetrieben waren es 15%.
Eine ausreichend dimensionierte und leistungsfähige Heutrocknungsanlage ist die Voraussetzung, um wirtschaftliche Heumilch zu produzieren. Jede durchdachte Investition rechnet sich! Dies verdeutlicht eine Aufstellung basierend auf der Umfrage von 2016 von Heuberater Matthias Kittl: Bereits die Kaltbelüftung steigert die Milchleistung.Gründe dafür sind weniger Bröckelverluste sowie die Unabhängigkeit vom Wetter. Mit ausreichend dimensionierter Warmbelüftung kann auch in feuchten Jahren energie- und eiweißreiches Heu geerntet werden.
Grundfutter ist nicht gleich Grundfutter
Wichtig dabei ist, die Nährstoffe des Grundfutters bzw. des Heus zu kennen, um an den richtigen Schrauben wie z. B. welches Ergänzungsfutter ideal wäre, drehen zu können. Auch hier zeigt unserer „Heumilch-Zukunftsstudie“ ein klares Ergebnis: Betriebe mit einer hohen Milchleistung führen Grundfutteruntersuchungen durch.